Leine38 in Hannover – Das Haus der Stiftung für Menschen mit HIV

Wohnen und wohnen lassen – Was für das Leben im Allgemeinen gilt, sollte auch beim Wohnen zählen: Toleranz und Akzeptanz für andere Lebensweisen. Aber auf dem angespannten Wohnungsmarkt ist alles, was „anders“ erscheint, ein Nachteil: geringes Einkommen, ungewöhnliche Biographie, ein Leben, das nicht der „Norm“ entspricht. Für einen Teil der HIV-positiven Menschen trifft das zu.

Die Deutsche AIDS-Stiftung war und ist Anwältin von benachteiligten HIV-positiven und aidskranken Menschen. Deshalb schaut sie auch seit vielen Jahren auf das Thema Wohnen.

Wie können Frauen und Männer mit HIV möglichst lange selbständig leben? Wie ist die Wohnsituation insbesondere für Menschen, die schon sehr lange mit HIV leben? Wo kann die Stiftung mit ihren Möglichkeiten die Lage verbessern?

Regelmäßig tauscht sich die Deutsche AIDS-Stiftung mit Fachleuten aus und sucht Partner für ihre Projekte. Im Jahr 2022 konnte sie wieder einmal einen Meilenstein erreichen: Baustart für Leine38, das Wohnhaus für HIV-positive und aidskranke Menschen in Hannover.

Damit schließt die Deutsche AIDS-Stiftung eine Versorgungslücke. Denn für HIV-positive und aidskranke Menschen mit Einschränkungen fehlt fast überall ausreichend barrierefreier und bezahlbarer Wohnraum mit pflegerischer Betreuung. In der Calenberger Neustadt, Hannovers „größter Insel“, entstehen auf 550 Quadratmetern 12 Wohnungen. Sie sind altersgerecht und barrierefrei, vier davon sind für Rollstühle geeignet. Wer als Bewohnerin oder Bewohner körperlich eingeschränkt ist, wird in Leine38 die Nähe zur Stadtbahnlinie und das benachbarte Café schätzen. Beides ist nur wenige Meter von der Haustür entfernt. Genauso wie ein Nebenarm der Leine mit grünen Uferanlagen.

Die Calenberger Neustadt ist ein innenstadtnaher Stadtteil mit einer toleranten, offenen und diversen Atmosphäre. Das ist gut für Menschen, deren Biografien oftmals nicht dem Durchschnitt der Gesellschaft entsprechen.

„Leine38 ist ein Projekt mit Vorzeigecharakter. Hier treffen sich Nächstenliebe und praktische Wohnraumbeschaffung. Für Menschen, die häufig ins Abseits geraten.“, sagt Dr. Margot Käßmann, Theologin und Schirmfrau des Projektes. Sie unterstützt seit Beginn das Wohnprojekt der Stiftung.

Für Leine38 ist die Deutsche AIDS-Stiftung eine Partnerschaft mit „Der Paritätische Hannover“ eingegangen. Der Paritätische Hannover übernimmt die Generalvermietung des Hauses.

Bei Bedarf ist in Leine38 für ambulante Pflege durch den Paritätischen Hannover gesorgt und für eine stationäre Pflege kommt ein Pflegeheim im selben Stadtteil in Frage. Im besten Fall bleiben Pflegekräfte dann alte Vertraute.

Der Hausbau wird freundlicherweise unterstützt von der Deutschen Fernsehlotterie, dem Niedersächsischen Landesamt für Soziales, Jugend und Familie im Rahmen des Programms „Wohnen und Pflege im Alter“ sowie der Stadt Hannover im Rahmen der „Alter(n)sgerechten Quartiersentwicklung“.