Ich brauche Hilfe
Die Unterstützung der Deutschen AIDS-Stiftung
Auf dieser Seite erhalten Sie Informationen über unsere aktuelle Unterstützung für geflüchtete HIV-positive Menschen aus der Ukraine, über die Projektförderung, über die Möglichkeit einer einmaligen Unterstützung in einer existenziellen Notlage, die aufgrund der HIV-Infektion ausgelöst ist, sowie über unsere Weihnachtshilfe für Kinder.
Wir freuen uns, dass Sie und Ihre Organisation über HIV/Aids und sexuell übertragbare Krankheiten aufklären, Projekte zur Prävention durchführen und HIV-positive Menschen mit Projekten fördern wollen. Wir unterstützen Sie gerne bei Ihrem Vorhaben, soweit Ihr Projekt den folgenden Förderkriterien entspricht und es uns die vorhandenen Spenden erlauben.
Wir fördern Projekte zur Aufklärung, Prävention und Gesundheitsförderung in den Bereichen HIV, Aids und sexuell übertragbare Infektionen (STI). Darüber hinaus unterstützt die Deutsche AIDS-Stiftung mit Mitteln des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV-Verband) Projekte zur Förderung gesunder Lebenswelten im Sinne des Präventionsgesetzes (§ 20a SGB V). Lebenswelten sind für die Gesundheit wichtige, abgrenzbare soziale Systeme z.B. des Wohnens, des Lernens, der Freizeitgestaltung oder der Versorgung – wie Wohnheime, Schulen, Vereine oder auch der beratenden und sozialen Versorgung. Innerhalb dieser Lebenswelten kann gezielt Einfluss auf strukturelle Bedingungen von Gesundheit genommen werden. So können in den täglichen Abläufen zum Beispiel Bewegungs- oder Entspannungsmöglichkeiten geschaffen und gefördert werden.
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Zweck der Förderung und Förderbedingungen
Förderfähig sind Projekte, die einen Beitrag zur Gesundheitsförderung von HIV-positiven Menschen oder von durch HIV, Aids und STI gefährdete Menschen leisten. Ferner Projekte, die zur frühen Erkennung der Infektion, insbesondere bei Personen beitragen, die einen eingeschränkten Zugang zum Gesundheitssystem haben. Zudem solche Projekte, die die Sensibilisierung für HIV- und STI-Infektionen stärken und Wissen über die Infektionen vermitteln.
Im Rahmen von Projekten der Gesundheitsförderung sollen Menschen motiviert und befähigt werden, ihre Gesundheit und somit ihr körperliches, seelisches sowie soziales Wohlbefinden zu stärken. Die Projekte sollen Umfelder sowie Angebote schaffen, die sie hierbei unterstützen.
Die Projekte der (primären, sekundären und tertiären) Prävention sollen dazu dienen, Krankheiten bzw. Infektionen zu vermeiden, sie frühzeitig zu erkennen und so die Möglichkeit schaffen, sie zu behandeln oder das Fortschreiten von Krankheiten zu verhindern. Alle Projekte sollen verhältnisbezogene Maßnahmen beinhalten. Diese können mit verhaltensbezogenen Maßnahmen kombiniert werden.
Gefördert werden können Projekte, die direkt die Lebenswelten HIV-positiver und an Aids erkrankter Menschen sowie von Menschen, die durch HIV, Aids und STI besonders gefährdet sind und ihres Bezugsumfelds/ihrer Bezugspersonen verbessern, ihre Gesundheit erhalten und stärken sowie der primären oder sekundären Prävention von HIV und Aids sowie STIs dienen.
Antragssteller können Vereine und Beratungsstellen der freien Wohlfahrtspflege, öffentliche Stellen (z.B. Gesundheitsämter) und gemeinnützige Einrichtungen sein.
Die Förderung kann nur nachrangig zu Leistungen staatlicher bzw. kommunaler Programme oder Zuschüssen der Sozialversicherungen erfolgen.
Bereits begonnene oder abgeschlossene Projekte kann die Deutsche AIDS-Stiftung nicht fördern.
Beispiele förderfähiger Handlungsfelder (Projekte)
Auf Basis jahrzehntelanger Erfahrung mit Hilfsprojekten hat die Stiftung Handlungsfelder definiert, in denen ein besonderer struktureller Unterstützungsbedarf besteht, um Gesundheit und Prävention zu fördern.
Aufklärung und Testung zu HIV und Aids sowie STI
Gefördert werden Maßnahmen zur Aufklärung und Testung von HIV und Aids sowie STI für besonders gefährdete Zielgruppen, die von staatlichen oder kommunalen Regelangeboten schlecht erreicht werden, z. B. im Rahmen der Angebote von Checkpoints.
Betreutes Wohnen / Wohnprojekte
Menschen mit HIV möchten auch bei körperlichen und/oder psychischen Einschränkungen lange eigenständig und selbstbestimmt wohnen. Die meisten HIV-positiven Menschen leben in Großstädten. Sie sind bei geringem Einkommen besonders von der Wohnungsknappheit und steigenden Mieten betroffen. Suchen sie einen Platz für betreutes Wohnen, ergeben sich neue Probleme. Viele Träger betreuten Wohnens haben wenig Erfahrung mit der Immunschwäche HIV und Aids und den Lebenswelten vieler HIV-positiver und an Aids erkrankter Menschen. Die Deutsche AIDS-Stiftung hat daher bereits vor Jahren in Berlin, Essen und Köln eigene Immobilien erworben bzw. gebaut. Sie stellt diese Immobilien lokalen Trägern, die Erfahrung in der Betreuung von Menschen mit HIV und Aids haben, für Wohnprojekte zur Verfügung. Darüber hinaus fördert die Stiftung Wohnprojekte Dritter für Menschen mit HIV und Aids.
Beschäftigungs- und Strukturierungsangebote
Viele HIV-positive Menschen möchten nach erfolgreicher Therapie wieder eine Beschäftigung aufnehmen. Auf Strukturierung angelegte Projekte helfen, sie nach langen Krankheitsphasen und beschäftigungslosen Zeiten an einen strukturierten Tagesablauf heranzuführen. Die Chance auf eine vielleicht später mögliche Beschäftigung und regelmäßige soziale Kontakte ist für die psychosoziale Gesundheit wichtig. Das eigene Einkommen ist ein zusätzlicher Anreiz, an einem Qualifizierungsprojekt teilzunehmen.
Die überwiegende Zahl dieser Projekte findet sich in der Gastronomie, oft in Verbindung mit Essensangeboten in Aids-Hilfen bzw. anderen lokalen Beratungsstellen.
Begleitete Reisen
Die Stiftung bezuschusst Gruppenreisen für Menschen mit HIV, die schwer chronisch krank sind und nicht mehr alleine reisen können. Pflegekräfte, Ärzte und pädagogisches Personal begleiten die Reisenden. Das Angebot richtet sich an Menschen mit körperlichen und/oder psychischen Einschränkungen, deren Einkommen auf Hartz IV-Niveau liegen. Sie leben aus unterschiedlichen Gründen sozial isoliert und befürchten oft Diskriminierung. Die Reise ist fast immer die einzige Gelegenheit, ihre Wohnung zu verlassen. Oft ergeben sich Gelegenheiten, sich in der Gruppe oder mit den Betreuern über HIV/Aids zu informieren und sich auszutauschen.
Angebote zur Förderung gesunder Lebenswelten sowie zur individuellen verhaltensbezogenen Prävention
Solche Angebote fördert die Deutsche AIDS-Stiftung zum Teil mit Unterstützung des PKV-Verbandes in den Handlungsfeldern:
Umfang der Förderung
Die Stiftung kann eine Erstförderung und Anschubfinanzierung bieten, eine Dauerfinanzierung ist grundsätzlich ausgeschlossen.
Bei den Projektkosten ist ein Eigenanteil zu berücksichtigen.
Die Deutsche AIDS-Stiftung bezuschusst projektbezogene Sach- und Personalkosten. Personalkosten von beschäftigten Mitarbeitern übernimmt sie nicht. Die Aufstockung von vorhandenen Teilzeitbeschäftigungen ist im Rahmen einer Projektförderung möglich.
Voraussetzungen der Antragsbearbeitung
Um den Antrag bearbeiten zu können, benötigt die Deutsche AIDS-Stiftung:
Antragsverfahren
Nach Eingang des Projektantrags versendet die Deutsche AIDS-Stiftung kurzfristig (spätestens nach fünf Werktagen) eine schriftliche Eingangsbestätigung. Sie enthält den Namen und die Kontaktdaten der Ansprechpartnerin / des Ansprechpartners in der Stiftung.
Über Anträge mit beantragten Summen über 4.000 Euro berät die Stiftung im Quartal, das auf das Eingangsquartal folgt. Über Anträge mit geringeren beantragten Summen berät die Stiftung laufend.
Die Antragsbewilligung erfolgt schriftlich.
Verlauf und Abschluss des Projekts
Nach Abschluss des Projekts erhält die Deutsche AIDS-Stiftung einen Verwendungsnachweis. Dieser besteht aus einem Sachbericht, einer Kosten- und Finanzierungsaufstellung inklusive Belegkopien sowie einem Evaluationsbogen.
Die Projektnehmer sollen die Förderung durch die Stiftung in der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit erwähnen. Bei Projekten, die mit Mitteln des PKV-Verbandes unterstützt werden, bitten die Stiftung auch den Namen des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e.V. zu veröffentlichen. Die Stiftung vergibt ihre Hilfen ausschließlich aus Spendenerlösen. Die Projektnehmer sollten der Stiftung daher bitte geeignete Projektinformationen (Texte, Fotos, Flyer, Videos) zur Verfügung stellen. Das hilft der Deutschen AIDS-Stiftung weitere Spender von der Wichtigkeit der Projektförderung zu überzeugen.
Zusätzliche Unterstützung im Projektverlauf
Die Stiftungsförderung kann von den Projektnehmern gegenüber staatlichen Stellen als notwendige Eigenleistung angeben werden. Das kann weitere staatliche Fördergelder erschließen.
Bei umfangreichen und langfristig angelegten Projekten bietet die AIDS-Stiftung eine fachliche Begleitung durch die Mitarbeiter*innen der Mittelvergabe und/oder die Mitglieder des Fachbeirates an. Die Stiftung möchte an den Projekterkenntnissen teilhaben.
So fördert sie den Knowhow-Transfer im Bereich HIV und Aids sowie der präventiven Versorgung und Gesundheitsförderung der Zielgruppen bzw. in den Zielsettings, z.B. durch Fortbildungsveranstaltungen/Fachtage.
Gespräch vor der Antragsstellung
Vor der Stellung eines Projektantrages kann gerne ein Vorgespräch stattfinden. Die Deutsche AIDS-Stiftung berät zu allen Voraussetzungen für eine Projektförderung.
Menschen, die aufgrund ihrer HIV-Infektion in eine existenzielle Notlage geraten, können sich für eine einmalige Unterstützung an die Deutsche AIDS-Stiftung wenden. Hierbei muss es sich um Notlagen handeln, die nicht über einmalige Beihilfen oder Darlehensleistungen des Sozialamtes bzw. Jobcenters behoben werden können.
Bitte nehmen Sie in diesem Fall Kontakt zu unserer Abteilung Mittelvergabe auf und schildern kurz die Notlage. Dann kann entschieden werden, ob eine Unterstützung der Deutschen AIDS-Stiftung möglich ist.
Die Deutsche AIDS-Stiftung stellt jährlich Weihnachtshilfen für Familien mit im Haushalt lebenden minderjährigen Kindern zur Verfügung. Die Weihnachtshilfe soll den Kindern zugutekommen und helfen, ein schönes Weihnachtsfest auszurichten. Die Unterstützung richtet sich an Familien, in deren Haushalt auch HIV-positive Familienmitglieder leben.
Die Weihnachtshilfen können jeweils ab dem Herbst beantragt werden. Weitere Informationen werden hier rechtzeitig eingestellt.
Hier können Sie das entsprechende Antragsformular runterladen:
Antragsformular_Weihnachtshilfe (PDF, 434 kb)
Medizinische Versorgung von HIV-positiven Menschen, die aus der Ukraine flüchten mussten.
Die Deutsche AIDS-Stiftung unterstützt lokale Beratungsstellen, die Menschen mit HIV aus der Ukraine betreuen bzw. beraten und ihnen Zugang zu den notwendigen Therapien verschaffen.
Konkret können die Beratungsstellen bei der Deutschen AIDS-Stiftung eine finanzielle Unterstützung z.B. für Dolmetscherdienste und für die Kosten der HIV-Therapie sowie für eventuell damit zusammenhängende weitere Medikamentenkosten beantragen. Im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten leistet die Deutsche AIDS-Stiftung diese Hilfe als Überbrückungsleistung, bis die geflüchteten Menschen Zugang zur staatlichen Gesundheitsversorgung gefunden haben.
Das Antragsverfahren möchten wir so einfach wie möglich halten. Für die Beantragung finanzieller Unterstützung für Dolmetscherdienste genügt ein formloser Antrag, in dem der voraussichtliche Bedarf an Dolmetscherstunden und deren Kosten bezogen auf einen bestimmten Zeitraum (max. ein Jahr) nachvollziehbar dargestellt wird.
Für die Beantragung von HIV-bedingten medizinischen Kosten bitten wir Sie um folgende Unterlagen/Informationen:
Ralf Pütz
Leiter Mittelvergabe / Anträge an die Stiftung
Telefon: 0228 6046926