Licht und Schatten: der aktuelle UNAIDS-Report zur Aids-Epidemie

Am 6. Juli hat das Hilfswerk der Vereinten Nationen, UNAIDS, den aktuellen UNAIDS-Report zum Stand der Aids-Epidemie veröffentlicht. UNAIDS erklärt darin, dass die für das Jahr 2020 vereinbarten Ziele nicht realisiert werden konnten.

Nur vierzehn Länder – darunter Namibia, Uganda und Simbabwe, aber auch Irland, Spanien und die Niederlande – hätten die vereinbarten „90–90–90“-Ziele erreicht. Dies bedeutet, dass 90 Prozent der mit HIV lebenden Menschen ihren HIV-Status kennen, davon 90 Prozent unter antiretroviraler Therapie sind und von diesen 90 Prozent ihre Viruslast substantiell reduziert haben. Dies bedeutet, dass 90 Prozent der mit HIV lebenden Menschen ihren HIV-Status kennen, davon 90 Prozent unter antiretroviraler Therapie sind und von diesen 90 Prozent ihre Viruslast substantiell reduziert haben.

Ein Erfolg sei es, dass der weltweite Zugang zu antiretroviraler Therapie stark ausgeweitet werden konnte. Von 38 Millionen HIV-positiven Menschen seien inzwischen 25,4 Millionen in antiretroviraler Therapie. 85 Prozent der weltweit lebenden HIV-positiven Schwangeren hätten 2019 ebenfalls Zugang zur Therapie. Dennoch infizierten sich laut UNAIDS 2019 immer noch 150.000 Kinder unter 14 Jahren neu mit dem HI-Virus. Darunter viele Neugeborene während oder nach der Geburt.

Sars-CoV 2 gefährdet auch die erzielten Erfolge gegen HIV

Durch das im Zuge der Sars-CoV-2-Pandemie von fast allen Staaten durchgesetzte, wirtschaftliche und gesellschaftliche Herunterfahren des öffentlichen Lebens, seien die Erfolge bei der Bekämpfung von HIV und Aids ebenfalls gefährdet. Falls die Belieferung mit antiretroviralen Medikamenten ausbliebe, müssten Patient*innen ihre Therapie unterbrechen. Dann könne sich das HI-Virus wieder ungehemmt in ihren Körpern vermehren und Krankheiten bis hin zu Aids hervorrufen.

UNAIDS schätzt, dass eine sechsmonatige Unterbrechung der Medikamentenversorgung allein in Afrika südlich der Sahara zusätzliche 500.000 Todesfälle im kommenden Jahr (2020-2021) bedeuten könnte. Der Verlust von Arbeitsstellen und Einkommen würde zu Mangelernährung mitsamt allen negativen Folgen für das Immunsystem führen. Hoffnung mache dagegen die bislang beobachtete Resilienz der Gemeinschaft und Innovationen, die die Auswirkungen von Covid-19 auch weiterhin begrenzen sollen.

„Der UNAIDS-Report zeigt, welche Erfolge wir gemeinsam in den letzten Jahren errungen haben. Besonders die Versorgung HIV-positiver Schwangerer und ihrer Ungeborenen ist ein sehr großer Fortschritt“, sagte Kirstel Degener, Vorstandsvorsitzende der Deutschen AIDS-Stiftung. „Durch noch größere Anstrengungen müssen wir sicherstellen, dass diese Fortschritte in allen Regionen der Welt möglich sind. Wir dürfen uns in der Medizin nicht nur auf Sars-CoV 2 konzentrieren. Sonst sind unsere HIV-Ziele dauerhaft gefährdet.“